„Zukunft Apotheke 2.0“ – unter diesem Motto findet der diesjährige Bayerische Apothekertag, am 7. und 8. Juni in München statt. Rund 400 Apothekerinnen und Apotheker sowie Pharmaziestudierende aus ganz Bayern nehmen an der politischen Eröffnung am Freitagabend und den pharmazeutischen Fortbildungsveranstaltungen, die bei der Tagung am Samstag angeboten werden, teil.
In seiner Eröffnungsrede betonte der Präsident der Bayerischen Landesapothekerkammer, Thomas Benkert, die Wichtigkeit der wohnortnahen öffentlichen Apotheken und erteilt den Plänen von Gesundheitsminister Lauterbach, „Scheinapotheken“ ohne Apothekerinnen und Apotheker einzurichten, eine klare Absage: „Das ist der Verkauf unserer Berufsfreiheit, unseres Selbstverständnisses und zudem auch noch verfassungsrechtlich äußerst bedenklich.“ Um den Gesundheitsschutz der Bevölkerung weiterhin zu sichern, ist die ständige Anwesenheit des Apothekers oder der Apothekerin in der Apotheke zwingend notwendig. Die Abgabe von Betäubungsmitteln, das Anfertigen patientenindividueller Zubereitungen in der Apotheke, Impfungen und Medikationsberatungen sind nur einige wenige Beispiele von Leistungen, die in Apotheken ohne Apothekerinnen und Apotheker nicht mehr möglich wären, so der BLAK-Präsident.
Sowohl der sich zuspitzende Fachkräftemangel als auch die andauernde Lieferengpass-Krise bei Arzneimitteln belasten die Apothekenteams in ihrer täglichen Arbeit. Hinzu kommt, dass der seit 2013 andauernde Stillstand beim Apothekenhonorar gepaart mit immensen Kostensteigerungen dazu führt, dass immer mehr Apotheken schließen müssen.
Zu diesem Thema sagte der 1. Vorsitzende des Bayerischen Apothekerverbandes, Dr. Hans-Peter Hubmann: „Apotheken brauchen eine nachhaltige Verbesserung der Honorierung ihrer Kernaufgabe, nämlich der ordnungsgemäßen Arzneimittelversorgung der Menschen in unserem Land. Die wirtschaftliche Situation vieler Apotheken lässt notwendige Investitionen, beispielsweise in größere Räumlichkeiten mit gesonderten Beratungsräumen für die assistierte Telemedizin oder die Durchführung von Impfungen, aktuell nicht zu. Eine Apothekenreform ist notwendig. Sie ist sogar überfällig. Allerdings sollte – wie beim Arzneimittel – der Nutzen dieser Reform für die Patientinnen und Patienten größer sein als die damit verbundenen Risiken. Und das lässt zumindest das Eckpunktepapier von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach bisher nicht erwarten.“
Neben den Apothekerinnen und Apothekern freuten sich Kammerpräsident Benkert und der BAV-Vorsitzende Hubmann, beim Bayerischen Apothekertag auch viele Studierende aus allen bayerischen Hochschulstandorten begrüßen zu können. Gerade sie gilt es für den Arbeitsplatz in der öffentlichen Apotheke zu begeistern: „Den Menschen unmittelbar helfen zu können, Ansprechpartner in vielen Fragen zu sein, einen Betrieb zu führen und selbst unternehmerische Entscheidungen treffen zu können, ist – abseits der Diskussionen um die Rahmenbedingungen und Honorierung – ein absolut erfüllendes Berufsleben“, gibt Benkert den Studentinnen und Studenten mit auf den Weg.
Den jungen Pharmazeutinnen und Pharmazeuten sowie Studierenden wurde zudem die Möglichkeit gegeben in den direkten Austausch mit MdL Klaus Holetschek (Vorsitzender der CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag) zu gehen. Hierzu wurde das von Vizepräsidentin Franziska Scharpf und Sprecherin der AG Nachwuchs initiierte Format „PharmaPuls – Speed-Networking“ erstmalig im Rahmen des Apothekertages angeboten.
Am Samstag haben BAT-Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Möglichkeit, an einem umfangreichen Fortbildungsprogramm, das der Fortbildungsausschuss unter der Leitung von Vizepräsidentin Dr. Sonja Mayer zusammengestellt hat, teilzunehmen. Schwerpunkt der Fortbildungen sind dabei die neuesten Forschungen und Entwicklungen im Bereich Arzneimitteltherapie.