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Suchtforum 2011

13.04.2011 09:57 Uhr

Rund 10 Prozent der Krank­schreibungen sind heute auf psychische Krankheiten zurückzuführen. Mehr als die Hälfte der Arbeitnehmer gibt an, regelmäßig unter Stress zu arbeiten, jeder sechste oft sogar an der Grenze der Leistungsfähigkeit. Angesichts dieser alarmierenden Zahlen organisierten die Bayerische Landes­ärzte­kammer, die Bayerische Landes­apotheker­kammer, die Bayerische Landes­kammer der Psychologischen Psycho­therapeuten und der Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeuten und die Bayerische Akademie für Sucht- und Gesundheits­fragen ihr gemeinsames 10. „Suchtforum“ zu dem aktuellen Thema „Burn-out“ mit dem Titel „Vom Tüchtigen zum Süchtigen … arbeitsmüde, erschöpft und ausgebrannt: Arbeiten, bis die Helfer kommen!“ Ziel der Veranstaltung ist es, zum einen die unterschiedlichen Berufsgruppen mit den neuesten wissen­schaftlichen Erkenntnissen aus den verschiedenen Fachgebieten fortzubilden, zum anderen den Netzwerk­gedanken zwischen den Heilberufen zu festigen.

Thema Burn-out: Über 500 Ärzte, Apotheker und Psycho­thera­peuten bilden sich in München fort

Rund 10 Prozent der Krank­schreibungen sind heute auf psychische Krankheiten zurückzuführen. Mehr als die Hälfte der Arbeitnehmer gibt an, regelmäßig unter Stress zu arbeiten, jeder sechste oft sogar an der Grenze der Leistungsfähigkeit. Angesichts dieser alarmierenden Zahlen organisierten die Bayerische Lande­särzte­kammer, die Bayerische Landes­apotheker­kammer, die Bayerische Landes­kammer der Psycho­logischen Psycho­thera­peuten und der Kinder- und Jugendlichen­psycho­thera­peuten und die Bayerische Akademie für Sucht- und Gesundheits­fragen ihr gemeinsames 10. „Suchtforum“ zu dem aktuellen Thema „Burn-out“ mit dem Titel „Vom Tüchtigen zum Süchtigen … arbeitsmüde, erschöpft und ausgebrannt: Arbeiten, bis die Helfer kommen!“ Ziel der Veranstaltung ist es, zum einen die unterschiedlichen Berufsgruppen mit den neuesten wissen­schaftlichen Erkenntnissen aus den verschiedenen Fachgebieten fortzubilden, zum anderen den Netzwer­kgedanken zwischen den Heilberufen zu festigen.

Unter „Burn-out“ (engl.: to burn out = ausbrennen) verstand man ursprünglich die negativen Folgen der beruflichen (Über-)Belastung mit gemütsmäßiger Erschöpfung, innerer Distanzierung und schließlich Leistungsabfall, bzw. „Die Folgen von schlechten Bedingungen, unter denen viele gute Leute tätig sind“. Inzwischen geht man von einem deutlich komplexeren Beschwerde- bzw. Leidensbild aus, das zwar immer mehr Betroffene belastet, aber nur zögerlich Eingang in Wissenschaft und Lehre und damit in Beratung, Klinik und Praxis findet. Dr. Heidemarie Lux, Vizepräsidentin und Suchtbeauftragte des Vorstandes der Bayerischen Landes­ärzte­kammer, erklärt: „Das Thema Burn-out ist ein zentrales Thema in den Gesundheitsberufen und gewinnt zunehmend an Bedeutung. Aber „Burn-out“ ist längst nicht mehr nur das Stress-Syndrom der helfenden Berufe, sondern betrifft praktisch jede Berufssparte, beide Geschlechter und vor allem immer mehr Jüngere. Burn-out-Betroffene suchen Hausärzte, Psychotherapeuten oder Apotheker auf, sodass sich alle Gesundheitsberufe mit diesem Problem vertraut machen müssen. Das war für uns gemeinsam Grund und Motivation, diesen Themenkomplex für unser Jubiläums­sucht­forum auszuwählen.“

Prof. Dr. Dr. Dr. Felix Tretter, Vorstand der Bayerischen Akademie für Sucht- und Gesundheits­fragen, erklärt den Zusammenhang zwischen „Burn-out“ und „Sucht“: „Der Versuch, den überhöhten Leistungs­ansprüchen durch die Einnahme von Stimulanzien gerecht zu werden und/oder Substanzen mit sedierender Wirkung einzunehmen, um wieder in einen Ruhezustand zu kommen, führt bei vielen Patienten rasch zu ausgeprägtem Substanz­missbrauch und kann auch in einer Abhängigkeit resultieren. Bei einigen Menschen kommt es zu einem körperlichen Zusammenbruch und zu Depressionen, die wiederum durch Substanzkonsum kompensiert werden. Diesen Teufelskreis gilt es zu durchbrechen.“

Hier sieht Ulrich Koczian, Vizepräsident der Bayerischen Landes­apotheker­kammer, die Aufgabe der wohnortnahen Apotheken: „Gerade in den Apotheken mit ihrem flächen­deckenden Netz, dem niedrig­schwelligen Zugang und der traditionell engen und vertrauensvollen Beziehung zum Patienten bieten sich die besten Voraussetzungen, depressive Störungen herauszuhören oder zu erfragen und im vertraulichen Gespräch einen Arztbesuch anzuraten, denn die Patienten kommen nicht nur mit ihren Selbst­medikations­wünschen oder ihrem Rezept in die Apotheke, sondern sie tragen auch ihre Sorgen und Nöte dorthin. Die Apothekerinnen und Apotheker sind somit auf Grund ihres engen Kontaktes zu den Patienten in einer guten Position, um Hilfestellung gerade für „Burn-out-Patienten“ über die klassische Pharmazie hinaus anzubieten.“

Für Dr. Heiner Vogel, Vorstandsmitglied der Bayerischen Landes­kammer der Psycho­logischen Psycho­therapeuten und der Kinder- und Jugendlichen-psycho­thera­peuten, ist es wichtig zu betonen, dass eine Zusammenarbeit der Heilberufe bei „Burn-out“ zwar unerlässlich ist, aber bei Weitem nicht ausreicht: „Die stetige Zunahme der psychischen Störungen und ihre Auswirkungen auf die Betriebe muss uns alle alarmieren – Heilberufe, Krankenkassen, Betriebe und Politik. Psychologisch fundierte Maßnahmen sollen deshalb bereits in den Betrieben, am Führungsstil, der Kompetenz im Umgang mit Stress und dem Erleben von Kontrolle im Arbeitsprozess ansetzen. Als Grund­voraussetzung kommt dabei Wertschätzung, Sicherheit und einer angemessenen Bezahlung eine entscheidende Rolle zu.“ Abschließend betont Vogel, dass Menschen mit einer psychischen Erkrankung so früh wie möglich eine fachgerechte Behandlung erhalten müssen, um Folgeschäden zu vermeiden.

Gesundheits­staats­sekretärin Melanie Huml betonte, dass weiterhin Aufklärungsarbeit geleistet werden müsse, um Burn-out und andere psychische Erkrankungen zu enttabuisieren und zu entstigmatisieren. So habe die Bayerische Staatsregierung der psychischen Gesundheit mittlerweile im Rahmen ihrer Gesundheits­initiative einen eigenen Schwerpunkt gewidmet. Sie fördere Projekte für spezielle Zielgruppen mit besonderer Gefährdung wie “Prävention depressiver Störungen im Kinder- und Jugendalter“ oder „Alter und Sucht“. Darüber hinaus hielt die Staatssekretärin es für erforderlich, "unsere Versorgungs­strukturen an die zunehmende Bedeutung psychischer Erkrankungen anzupassen". Hierzu haben wir einen Expertenkreis Psychiatrie neu eingerichtet, hob Huml hervor. Sie zeigte sich zuversichtlich, dass dieses Gremium dazu beitragen werde, die Versorgung für die Patienten zu verbessern.

Das Suchtforum, bei dem auch in diesem Jahr wieder über 500 Ärzte, Apotheker, Psycho­therapeuten, Mitarbeiter von Suchthilfe­einrichtungen und Angehörige anderer Berufsgruppen (Lehrer, Polizisten) die Chance nutzen, sich fortzubilden, findet am 13. April 2011 im Klinikum Großhadern statt.

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