Im Berchtesgadener Land startet das Projekt „Demenzfreundliche Apotheke“. Sieben Apotheken bieten unterstützende Beratung für Menschen mit Demenzerkrankung und deren Angehörige an.
Um sich „Demenzfreundliche Apotheke“ nennen zu dürfen, müssen die Apotheken spezielle Schulungen absolvieren. Gut zu erkennen sind sie am hellgrünen Logo. Ratsuchende wissen dann „Hier bekomme ich Hilfe“. Die Apotheken sind eine niederschwellige Anlaufstelle, wo sie eine fachliche und empathische Beratung erhalten.
Die „Demenzfreundlichen Apotheken“ sind im ständigen Austausch untereinander, sodass sie Demenzkranken und deren Angehörigen kompetent zur Seite stehen können. „Es gibt Signale, die möglicherweise auf eine beginnende Demenz hindeuten. Gerne zeigen wir diese auf“, sagt Apotheker Dr. Fabian Seibert, Pressesprecher der Apotheken im Berchtesgadener Land. Die Diagnose Demenz geht oft mit großen Unsicherheiten einher. Für viele ist sie sogar noch ein Tabuthema. „Wir wollen den Betroffenen und den Angehörigen eine Anlaufstelle sein und so etwas Sicherheit in einer sehr schwierigen Situation geben“, so Dr. Seibert.
Lob von Landrat Bernhard Kern
Deshalb hat sich der Landkreis Berchtesgadener Land nun ebenfalls dem bayernweiten Netzwerk angeschlossen. Landrat Bernhard Kern sieht das Angebot als große Chance an, die regionale Gesundheitsversorgung zu verbessern: „Eine sich verändernde Altersstruktur stellt große Herausforderungen an das Gesundheitswesen. Als Gesundheitsregionplus liegt es uns am Herzen, mit verschiedenen Akteuren vor Ort die wohnortnahe Versorgungslandschaft bedarfsgerecht zu stärken.“
Mit dem Netzwerk „Demenzfreundliche Apotheke“ kommt ein weiterer Baustein in der Gesundheitsversorgung im Berchtesgadener Land hinzu. „In den Apotheken finden an Demenz Erkrankte und deren Angehörige ein unkompliziertes Beratungsangebot. Den teilnehmenden Apotheken möchte ich an dieser Stelle meinen Dank für ihr Engagement aussprechen“, so Kern.
Ein wichtiger Baustein des Projekts ist die Vernetzung der Apotheken mit Beratungsstellen im Landkreis wie der Alzheimer Gesellschaft Südostbayern e.V. und dem Pflegestützpunkt Berchtesgadener Land. Diese bieten eine umfassende Unterstützung an und sind wiederum eng mit regionalen pflegerischen und sozialen Versorgungs- und Betreuungsanbietern vernetzt, sodass Betroffenen und Angehörigen individuell weitergeholfen werden kann. Bezirksrat Georg Wetzelsperger, der sich für die Einrichtung des Pflegestützpunkts im Landkreis stark gemacht hat, freut sich über das Engagement der Beteiligten und sieht die Apotheken als einen wertvollen Partner im regionalen Versorgungsnetz.
Mit dem Landkreis Berchtesgadener Land wächst das bayernweite Netzwerk „Demenzfreundliche Apotheke“ weiter. Das Projekt startete im Jahr 2014 auf Initiative des Qualitätszirkels Pharmazeutische Betreuung Augsburg der Bayerischen Landesapothekerkammer und der Alzheimer Gesellschaft Augsburg. Im vergangenen Jahr kamen Stadt und Landkreis Passau, Ingolstadt, Stadt und Landkreis Landshut sowie die Landkreise Eichstätt, Neuburg-Schrobenhausen, Kulmbach und Kronach dazu. Aktuell nehmen Apotheken in 17 Städten und 21 Landkreisen an dem Projekt teil.
Informationen, Materialien und Hintergründe zur „Demenzfreundlichen Apotheke“ finden Sie auf der Website des Wissenschaftlichen Instituts für Prävention im Gesundheitswesen der Bayerischen Landesapothekerkammer (WIPIG):
Die teilnehmenden Apotheken im Landkreis Berchtesgadener Land:
- Markt-Apotheke, Marktstraße 36, 83317 Teisendorf
- Ruperti-Apotheke, Marktstraße 21, 83317 Teisendorf
- Bahnhof-Apotheke, Reichenhaller Straße 19, 83395 Freilassing
- Linden-Apotheke, Freilassinger Straße 6, 83416 Saaldorf-Surheim
- Bahnhof-Apotheke, Bahnhofstraße 20, 83435 Bad Reichenhall
- Kur-Apotheke, Ludwigstraße 9, 83435 Bad Reichenhall
- Grünstein-Apotheke, Artenreitring 1 A, 83471 Schönau am Königssee
Bayerische Landesapothekerkammer:
Die Bayerische Landesapothekerkammer (BLAK) vertritt mehr als 15.000 Apothekerinnen und Apotheker in ganz Bayern. Unsere Mitglieder sind vor allem in öffentlichen Apotheken, in Krankenhäusern, in der Industrie sowie in Wissenschaft und Forschung tätig. Zu unseren Mitgliedern gehören auch nicht berufstätige Apothekerinnen und Apotheker. Wir sind eine Körperschaft des öffentlichen Rechts und Organ der Selbstverwaltung unseres Berufsstandes. Unseren Mitgliedern, aber auch Behörden und Gerichten dienen wir als Ansprechpartner in allen den Berufsstand betreffenden pharmazeutischen und rechtlichen Fragen, insbesondere des Arzneimittel- und Apothekenrechts.