Viele Apotheken werden in den nächsten Monaten pharmazeutische Dienstleistungen (pDL) anbieten. Die pDL sind seit Juni 2022 möglich. „Unsere Dienstleistungen verbessern die Arzneimittelversorgung für Patientinnen und Patienten“, sagt Franziska Scharpf, Vizepräsidentin der Bayerischen Landesapothekerkammer (BLAK).
Dr. Hans-Peter Hubmann, 1. Vorsitzender des Bayerischen Apothekerverbandes ergänzt: „Derzeit bieten erste Apotheken die Dienstleistungen an, viele weitere starten in den nächsten Monaten. Wir gehen davon aus, dass innerhalb eines Jahres rund drei Viertel aller Apotheken pharmazeutische Dienstleistungen anbieten werden. Das zeigt eindrucksvoll: Wir übernehmen Verantwortung für den Erfolg und die Sicherheit von Arzneimitteltherapien. Es freut mich, dass trotz der vielen anderen Aufgaben so viele Apothekenteams diese für die Patientinnen und Patienten wertvollen Dienste in die Fläche bringen.“
An einer Blitzumfrage der ABDA nahmen im September diesen Jahres 3110 Apothekerinnn und Apotheker aus dem ganzen Bundesgebiet teil. Aus Bayern beteiligten sich 216 Apothekeninhaberinnen und Apothekeninhaber. Rund die Hälfte der im Land Befragten gibt in der Blitzumfrage an, dass in ihrer Apotheke bereits eine oder mehrere pDL angeboten werden. Jeweils 40 % der Apotheken bieten laut Eigenauskunft bereits pDL zur Inhalationstechnik und zur Risikoerfassung bei Bluthochdruck an. Eine Medikationsberatung zur Polypharmazie gibt es in 29 % der Apotheken. Die Pharmazeutische Betreuung für die orale Antitumortherapie bieten 9 %, für Organtransplantierte 8 % der Apotheken an.
53 % der Apotheken boten im September 2022 noch keine Dienstleistungen an – aber die Mehrheit plant dies für die kommenden 12 Monate. Jeweils rund ein Drittel der Apotheken bereitet sich darauf vor, die pDL zur Blutdrucktherapie, zu Inhalativa oder für Patientinnen und Patienten mit Polypharmazie einzuführen. Die komplexeren pharmazeutischen Dienstleistungen für Organtransplantierte oder für die Antitumortherapie wollen 15 bzw. 17 % der Apotheken einführen (Mehrfachnennungen waren möglich.) 20 % der Apotheken planen die Einführung von pDL, sondieren aber noch welche genau.
In der Blitzumfrage wurden die Apothekenteams auch nach Gründen für die Einführung der pDL gefragt. Die verbesserte Versorgung der Patientinnen und Patienten stand für vier von fünf Apothekerinnen und Apotheker im Vordergrund. Die pDL erhöhen außerdem die Attraktivität des Berufs: Dieser Meinung schlossen sich 54 % der Apothekeninhaberinnen und Apothekeninhaber an. Die Honorierung war für rund vier von zehn Befragten ein Argument pro pDL.
An Patientinnen und Patienten gerichtet ergänzt Scharpf: „Wenn Sie an einer pharmazeutischen Dienstleistung interessiert sind, fragen Sie am besten in Ihrer Apotheke nach, ob sie dort schon angeboten wird. Für Sie als Patientin und Patient sind die Dienstleistungen kostenlos, die Apotheke wird von Ihrer Krankenkasse vergütet.“ Die pDL richten sich an verschiedene Patientengruppen. Zum Beispiel an Menschen, die mehr als fünf Arzneimittel oder Inhalativa anwenden. Auch für Patientinnen und Patienten mit Bluthochdruck, einer oralen Krebstherapie oder nach einer Organtransplantation sind diese Hilfsangebote unter bestimmten Voraussetzungen vorgesehen.
Weitere Informationen finden Sie auf unserer Webseite und der Webseite des Bayerischen Apothekerverbandes e.V.